In Childhood-Häusern sollen junge Gewaltopfer gebündelt Schutz und Hilfe bekommen. Jetzt wird die erste Einrichtung im Saarland eröffnet – mit royaler Unterstützung.
Im Saarland wird das erste Childhood-Haus für junge Opfer von Gewalt am 27. November in Homburg eröffnet. Zur Einweihung auf dem Campus des Universitätsklinikums des Saarlandes (UKS) werde Königin Silvia von Schweden erwartet, sagte die Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am UKS, Eva Möhler. Königin Silvia hatte die World Childhood Foundation 1999 gegründet.
Das Childhood-Haus ist eine behördenübergreifende ambulante Anlaufstelle für junge Opfer oder Zeugen von sexualisierter oder körperlicher Gewalt. Das heißt, die Arbeit verschiedener Ämter und Disziplinen wie Jugendhilfe, Justiz, Polizei, Medizin und Psychologie wird unter einem Dach gebündelt. So soll Kindern erspart bleiben, von verschiedenen Institutionen stets neu untersucht und befragt zu werden.
Noch liefen die Sanierungsarbeiten in dem Gebäude auf Hochtouren und sollten bis zur Eröffnung abgeschlossen sein, sagte Möhler. Letzte Arbeiten seien noch im Anschluss möglich. “Vollkommen und uneingeschränkt startklar ist das Childhood-Haus auf jeden Fall zum 1.1.2025.” Die Kosten für die Sanierung in Höhe von 1,2 Millionen Euro habe die Genossenschaft Rheinland-Pfalz/Saar des Johanniterordens übernommen.
Mit Boxbirne, Ergometer und Schaukel
Die Stiftung World Childhood habe die audiovisuelle Vernehmungstechnik, medizinische Ausstattung, die Inneneinrichtung des Hauses und eine Projektleiterstelle für sechs Monate bezahlt, sagte Möhler weiter. Das Gesundheitsministerium des Saarlandes trage jedes Jahr Personalkosten in Höhe von 100.000 Euro.
Das Haus werde geräumig und kinderfreundlich gestaltet sein – vom Wartebereich bis zum Besprechungszimmer. Wert werde ebenfalls auf einen überdachten Außenbereich für Kinder und Jugendliche gelegt, “samt Boxbirne, Ergometer und Schaukel zur Selbstberuhigung und zum Durchatmen”, hieß es.
Träger der Einrichtung ist die World Childhood Foundation. Sie hat Schwesterstiftungen in Deutschland, den USA und Brasilien. Mit dem Childhood-Haus im Saarland steigt die Zahl der bundesweiten Einrichtungen auf elf.