Erhält Steffen Baumgart noch eine Gelbe Karte, darf der HSV-Trainer im nächsten Zweitliga-Spiel nicht auf der Bank sitzen. An seiner Art möchte er dennoch festhalten.
Kapitän Sebastian Schonlau ist wegen einer Roten Karte gesperrt, Mittelfeld-Abräumer Jonas Meffert wegen einer Gelb-Roten Karte. Und ihr Trainer Steffen Baumgart muss am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) gegen den 1. FC Nürnberg aufpassen, nicht der nächste Akteur des Fußball-Zweitligisten Hamburger SV zu sein, der zum Aussetzen gezwungen wird.
Baumgart ist vor der Heim-Partie gegen die Franken mit drei Gelben Karten belastet. Kommt eine weitere Verwarnung hinzu, ist eine Sperre fällig. Dass er die früher oder später in der Saison erhalten wird, da ist sich der 52-Jährige sicher.
“So wie die Schiedsrichter jetzt pfeifen, bin ich der Meinung, dass es im Moment eher einen Erziehungsauftrag gibt”, sagte er. “Ich hoffe, dass es nicht dieses Wochenende passiert, aber wir brauchen nicht drum reden”, sagte er über die drohende Sperre.
Drei Gelbe Karten nach zehn Spieltagen
Bislang hat Baumgart im Saison-Auftaktspiel gegen den 1. FC Köln (2:1), gegen Hannover 96 (0:1) und am vergangenen Samstag bei der SV Elversberg (2:4) Gelbe Karten gesehen. Käme am elften Spieltag eine weitere hinzu, würde dies laut “Hamburger Abendblatt” ein Rekord im deutschen Fußball bedeuten. So schnell hätte noch nie ein Trainer die Marke für eine Sperre erreicht.
An seiner Art will Baumgart festhalten. “Ich werde mich nicht verändern können und ich habe es auch gar nicht vor. Und wir wollen es ja auch nicht im Fußball, dass wir jetzt alle, wie soll ich sagen, brav durch die Gegend laufen”, meinte er.
Es habe viele Kollegen, die über Jahre nicht gefährdet waren. Bei der scheinbar neuen Linie der Unparteiischen sei es nun anders. “Das liegt jetzt wirklich nicht an mir, auch wenn man das Gefühl hat. Sondern es liegt einfach an der neuen Situation. Und ich glaube auch, dass die Schiedsrichter irgendwann wieder einen kleinen Schritt zurückgehen und vielleicht in der einen oder anderen Situation die Augen zumachen”, meinte Baumgart.
Nürnberger Offensiv-Power unter Weltmeister Klose
Gegner 1. FC Nürnberg beeindruckte unter Trainer und 2014er-Weltmeister Miroslav Klose zuletzt mit Offensiv-Wucht. Bei ihren zuletzt drei Liga-Siegen schossen die Franken 15 Tore – allein acht in der vergangenen Partie gegen den SSV Jahn Regensburg (8:3).
“Vorher waren sie ein Team, das ganz klar gegen den Abstieg spiel. Der Trainer wird infrage gestellt. Drei Spiele später: toller Plan, super Idee”, meinte Baumgart. “Das ist im Moment in der zweiten Liga, dass du halt gar nichts mehr planen kannst und jeder kann jeden schlagen”, meinte Baumgart.