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1.800 Jobs weniger bis 2025: ZF-Chef: “Stellenabbau fällt keinem leicht”

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Wie umfangreich wird der Stellenabbau bei ZF ausfallen? Und hat das Werk in Saarbrücken eine Zukunft? Dafür sind mehrere Faktoren verantwortlich, macht ZF-Chef Holger Klein deutlich.

Der Vorstandsvorsitzende des Automobilzulieferers ZF, Holger Klein, hat den Standort Saarbrücken als “ganz wesentliches Werk” für das Unternehmen bezeichnet. “Es ist der Kern der Getriebetechnologie und auch der Transformation zur E-Mobilität”, sagte er bei einem Besuch. Es sei das erste Werk, das auf der einen Seite konventionelle Getriebe habe und auch Plug-in-Hybridgetriebe, die im Moment die besten der Welt darstellten. Auch sei man dabei, das Werk mit neuen Produkten in Richtung E-Mobilität zu transformieren.

Zugleich machte er deutlich, dass man an dem geplanten Abbau von 1.800 Stellen bis Ende 2025 in Saarbrücken festhalte. “Das fällt hier keinem leicht. Es geht uns allen, glaube ich, durchaus nah, weil wir wissen, dass hinter jeder reduzierten Stelle ein menschliches Schicksal liegt”, sagte er vor Journalisten.

Stellenreduzierung durch Transformation

Es gehe vor allem darum, “dass wir die Stammbelegschaft, die wir in Saarbrücken haben, tatsächlich bestmöglich in die Zukunft führen und dort Zukunftsperspektiven aufbauen können”, sagte Klein. Allein durch die Transformation und Entwicklung zur E-Mobilität werde es zwangsläufig zu einer Stellenreduzierung kommen müssen: Denn ein Antriebsstrang in der E-Mobilität benötigte nur noch etwa die Hälfte der Mitarbeiter im Vergleich zu einem Verbrenner.

Insgesamt sollen an den 35 ZF-Standorten in Deutschland bis zu 14.000 Stellen gestrichen werden. Verantwortlich dafür seien aktuelle Entwicklungen in den Bereichen Technologie, Struktur und Märkte sowie Wettbewerbsfähigkeit. Hinzu komme laut Klein auch noch eine konjunkturelle Schwäche, die ZF besonders treffe. 

Verbrennerverbot entscheidend für Produktion

Die Befürchtung, bis 2028 könne sich der Stellenabbau auf bis zu 4.500 erhöhen, falls sich die Auftragslage nicht bessere, wies er nicht zurück. “Da gucken wir heute alle in die Glaskugel”, sagte er. Sehr viel hänge jedoch von dem geplanten Verbrennerverbot ab. “Der Plug-in-Hybrid findet sein natürliches Ende mit der heutigen europäischen Regulierung in 2035”, betonte Klein. 

“Technologie-Offenheit würde diesem Standort extrem helfen”, meinte er mit Blick auf andere Regelungen in China oder Nordamerika. Denn damit würde ZF in die Situation versetzt, auch hier die Folgeaufträge zu verhandeln, für die bestehenden Produkte, die hier produziert werden. “Aber im Worst Case sind sie in einer Situation, wo das Produkt quasi regulatorisch verboten wird und damit die Produktion hier endet.”

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