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Ukraine: “Hexen von Butscha”: Diese Frauen schießen russische Drohnen ab

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Tagsüber gehen sie ihren Berufen nach, in der Nacht holen sie Drohnen vom Himmel. Warum die Ukraine im Krieg gegen Russland auf eine weibliche Freiwilligeneinheit setzt.

Die meisten berufstätigen Mütter fahren nach dem Feierabend nach Hause zu ihrer Familie. Doch nicht die ukrainischen Frauen, die sich selbst die “Hexen von Butscha” nennen.

Die Lehrerinnen, Tierärztinnen oder Kosmetikerinnen stehen stattdessen hinter Maschinengewehren und schießen zu später Stunde russische Drohnen vom Himmel. Durch die Nachtschichten können sie ihre normalen Berufe mit dem Dienst fürs eigene Land vereinbaren.

Nach dem Massaker von Butscha bildete sich die Einheit

Als russische Soldaten Anfang März 2022 in Butscha einmarschierten und ein Massaker verübten, habe sie sich machtlos gefühlt, berichtet Anya, eine 52-jährige Freiwillige, gegenüber der “BBC”. “Ich konnte weder anderen helfen, noch mich selbst verteidigen.” Daher habe sie lernen wollen, wie man mit Waffen umgeht.

Den Frauen ist es ein persönliches Anliegen, im Krieg gegen Russland behilflich zu sein – und sie werden dringend gebraucht. Denn das ukrainische Militär zieht immer mehr Männer an die Front ab. Zudem häufen sich russische Drohnenattacken.

Der Feind schickt die Flugobjekte in Wellen, um die Hauptverteidigungsanlagen vor einem Raketenangriff zu überwältigen. Fast jede Nacht schwirren die Drohnen, die mit Sprengstoff beladen sind, über Butscha. Dann werden auch die “Hexen” aktiv. Sie sind dafür da, die Raketenabwehrsysteme der Stadt zu unterstützen.

Training im Wald, zwischendurch Matheunterricht

In der Einheit ist jede Freiwillige willkommen. “Ich bin 51, wiege 100 Kilogramm und kann nicht rennen. Ich dachte, sie würden mich wegschicken, aber sie haben mich aufgenommen!”, sagt Valentyna, eine Tierärztin.

Inna, eine Freundin von Valentyna, macht kein Geheimnis daraus, dass sie manchmal Angst hat: “Es ist beängstigend, ja. Aber das ist bei einer Geburt auch so, und ich habe trotzdem drei davon durchgemacht.” Wenn tagsüber Trainingseinheiten anstehen, muss die Mathelehrerin manchmal zwischenzeitlich in den Klassenraum, um ihre Schüler zu unterrichten.

Tourismus in der Ukraine_20.05

Die Frauen trainieren unter der Leitung von Kommandeur Andriy Verlaty, der selbst in Pokrovsk im Ost-Donbas kämpfte. In einem Waldstück in der Nähe von Butscha üben sie den Umgang mit Maschinengewehren.

Ein Großteil davon stammt noch aus der Sowjetzeit. Die moderne Kriegstechnik wird an der Front gebraucht. Allerdings seien die Waffen tadellos gewartet, versichern die Frauen. Und ihr Trainer berichtet stolz, dass sie damit jede Nacht russische und iranische Shahed-Drohnen vom Himmel holen.

Die Frauen glauben an den Sieg der Ukraine

Die “Hexen” kämpfen auch dafür, dass sie ihre normalen Berufe behalten können. “Ich will Drohnen zerstören, damit sie uns nicht zerstören”, erklärt Maklerin Iryna der “Tagesschau”. Das Abschießen der Flugobjekte gehört mittlerweile zum Alltag der Frauen.

“Alle unsere Pläne wurden über den Haufen geworfen”, sagt Valentyna. “Aber ich bin hier, um dazu beizutragen, dass dieser Krieg schneller zu Ende geht. Wie unsere Mädchen hier sagen: Er wird nicht ohne uns enden.”

Quelle:BBC, Tagesschau

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