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Comeback-Show: Victoria’s Secret: der berühmte Mann eines Models musste zu Hause bleiben

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Bei der Comeback-Show von Victoria’s Secret liefen Gigi Hadid, Kate Moss und Trans-Model Valentina Sampaio. War das die Auferstehung der Engel? Wir haben für Sie zugeguckt.

Wenn nichts mehr geht, müssen die Supermodels ran: Sechs Jahre nach dem letzten Flügelschlag von Victoria’s Secret zeigte die Wäschemarke erstmals wieder eine große Show. In New York liefen in der Nacht zu Dienstag Dutzende Models über den Laufsteg. Schon im Vorfeld hatte das Unternehmen bei Instagram einige Namen verraten: Gigi Hadid, Adriana Lima, Alessandra Ambrosio, Candice Swanepoel, ebenso Model-Legende Tyra Banks, die nach 19 Jahren ihr Engel-Comeback feierte. Große Namen – doch keiner überraschte.

Würde vielleicht Taylor Swift wie zuletzt 2014 auf die Bühne treten und der strauchelnden Wäschefirma unter die Flügel greifen? Denn nichts braucht Victoria‘s Secret zurzeit dringender als einen Scoop. Doch die einzig nennenswerte Überraschung war der Auftritt der Topmodels Kate Moss und Carla Bruni, die ihr Engel-Debüt feierten.

Kate Moss tritt nach ihrer Tochter auf und Bruni vermisst ihren Mann

Einmal im Leben ein Victoria’s Secret-Model sein – ein Traum, den anscheinend auch Legenden der Modewelt noch hegen. Dabei könnte man doch glauben, sie hätten bereits alles erreicht. Vielleicht war auch die Gage so unverschämt hoch, dass sie nicht nein sagen konnten. So trat Kate Moss kurz nach ihrer Tochter Lila auf, die rosafarbene Dessous und einer Fransenjacke trug. Die 50-Jährige hingegen entschied sich für wesentlich mehr Stoff: Sie zeigte sich in einem hochgeschlitzten Slip-Dress aus schwarzer Spitze. Zwar waren ihre Puschel-Flügel nicht so groß wie die von Gigi Hadid, die die Show eröffnete, doch für den Engel-Look reichten sie allemal.Victoria’s Secret Text 19:51

Auch Carla Bruni, 56, setzte auf Spitze und trug einen Catsuit, den sie mit einer Korsage kombinierte. Dem US-Magazin “Page SixC” sagte sie: “Es macht großen Spaß, ein Engel zu werden!” Nur dass ihr Mann nicht dabei sein konnte, missfiel der Französin. Da Nicolas Sarkozy wegen Bestechung und unerlaubter Einflussnahme verurteilt wurde und zurzeit eine Fußfessel trägt, musste er zu Hause bleiben. Gleichzeitig schien Bruni auch erleichtert, denn sie war sich sicher: “Er hätte einen Herzinfarkt erlitten!”

Victoria’s-Secret-Abend gleicht seichter Pop-Show

Sarkozy muss leicht in Wallung zu bringen sein, denn die Show war zwar ein Spektakel, doch den Herzmuskel brachte sie wohl bei niemandem aus dem Takt. Es traten Promis wie Cher, K-Pop-Star Lisa und die Rapperin Tyla auf, doch war der Model-Cast eher vorhersehbar. Gigi Hadid eröffnete in einem rosafarbenen Negligé die Show, auch ihre Schwester Bella tauchte später auf, ebenso die langjährigen Victoria’-Secret-Models Adriana Lima, Alessandra Ambrosio und Irina Shayk. Trugen sie früher eher einen Hauch von nichts, waren sie diesmal auffällig üppig bekleidet. Niemand sollte wohl der Marke noch einmal unterstellen können, nur Männerfantasien zu bedienen. So glich der Abend auch einer seichten Pop-Show – weniger Porno als schrille Parade.

Spitzenmäßig: Kate Moss trägt ein schwarzes Slipdress bei ihrem Victoria’s-Secret-Debüt in New York
© Evan Agostini

Sogar der Modelfreundinnen-Eklat blieb aus, obwohl nicht nur Bradley Coopers aktuelle Flamme Gigi Hadid in New York lief, sondern auch Irina Shayk, die Ex-Freundin des US-Schauspielers und Mutter der gemeinsamen Tochter. Anstatt die Frauen anzufeuern, hütete Cooper daheim das Kind. “Er kommt seinen Vater-Pflichten nach”, so Hadid. 

Victoria’s Secret: endlich divers?

Wer da noch nicht eingeschlafen war, wurde höchstens vom durchaus diversen Casting wachgehalten. So zeigte das Plus-Size-Model Ashley Graham ihre Kurven mit einer schwarzen Korsage, die sie mit einem schwarzen Umhang und mit Sternen besetzten Flügeln kombinierte. Auch das Große–Größen-Model Paloma Elsesser war dabei, ebenso Tyra Banks. Die 50-Jährige feierte ihr Victoria’s-Secret-Comeback. Ihr letzter Auftritt als Engel liegt 19 Jahre zurück. Weil sie damals zunahm, wurden ihr die Flügel gestutzt. Banks passte nicht mehr ins Konzept der Show, das bis zum fulminanten Niedergang vor allem auf dünne, nahezu unerreichbar schöne Frauen setzte.Victoria’s Secret Show: Das waren die bekanntesten Engel.   23.00

Von 2005 bis 2018 war Victoria’s Secret mit genau diesem Konzept erfolgreich. Doch die #MeToo-Bewegung und sinkende Einschaltquoten sorgten für Risse im glatten Image. Als die “New York Times” dann auch noch Leslie Wexner, dem CEO von Victoria’s Secret, enge Verbindungen zu Jeffrey Epstein nachweisen konnte, und sich Marketingchef Ed Razek in einem Interview gegen Diversität und Transgender-Models auf dem Laufsteg aussprach, legte die Marke einen beispiellos rasanten Sinkflug hin. Auf die Frage, warum Razek keine Transgender-Models wolle, sagte er: “Warum nicht? Weil die Show eine Fantasie ist. Ein 42-minütiges Unterhaltungsspektakel. Darum nicht!” Umso frenetischer fiel der Beifall aus, als sich die Transgender-Models Valentina Sampaio und Alex Consani auf dem Laufsteg zeigten. Beide trugen die wohl freizügigsten Outfits des Abends. 

Zwar war die Show deutlich diverser, doch im Grunde ist sie noch immer ein Abklatsch des alten Konzepts. Und das ist nicht mehr heiß, sondern nur aufgewärmt. Längst zeigen Konkurrenzfirmen wie Kim Kardashians Label “Skims” und Rihannas “Savage x Fenty”, dass man keine Engel braucht, um einer Marke zum Höhenflug zu verhelfen. Was sie von Victoria’s Secret unterscheidet: Sie setzen auf die Bedürfnisse ihrer Kunden und Kundinnen – und nicht in erster Linie auf die ihrer Marke. Ein kleiner, aber himmelweiter Unterschied.

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