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Neuer “Ufo-Döner” im stern-Geschmackstest

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Ferrero hat ein Nutella-Eis auf den Markt gebracht – das aussieht wie die Schokocreme selbst. Doch wie macht sich das Eis auf der Zunge? Das neue Produkt im Geschmackstest.

Eigentlich ist 11 Uhr zu früh für einen Döner. Noch liegt der Nachgeschmack des Frühstücks auf der Zunge. Gerade erst sind Geist und Körper ganz erwacht, für Am Vormittag einen Döner zu essen, kann einen Menschen gar aus der Balance bringen. Manchmal so sehr, dass er sie erst am nächsten Tag wiedererlangt.

Der Mensch ist nicht gemachtAm Vormittag einen Döner zu essen, 

 

“Haben Sie schon das neue Nutella-Eis im Angebot?” Die Verkäuferin des Supermarkts in der Hamburger Innenstadt schaut überrascht. “Nicht, dass ich wüsste”, sagt sie und läuft voraus zum Kühlregal.

Seit Anfang Juni soll es im Handel sein: das neue Nutella-Eis von Ferrero – der 60. Geburtstag der Nuss-Nugat-Creme wird eiskalt gefeiert. Auf Social Media ist das Produkt bereits Gesprächsthema. Die Realität hat andere Sorgen.

“Ach ne, da ist es.” Die Verkäuferin steht vor dem Eisschrank des Ladens. Da, wo die ganz besonderen Cremes präsentiert werden. So wie das prätentiöse “Vanilla & Chocolate Heart” von Schokoladenhersteller Milka, der eher brachiale Eisbecher von Snickers und auch: das neue Nutella-Eis.

“Sie sind der erste Kunde, der danach fragt”

“Sie sind der erste Kunde, der danach fragt”, sagt die Verkäuferin. Das Eis kommt im 230 Gramm bzw. 470 Milliliter Pappbecher daher, mit 344 Kilokalorien auf 100 Gramm. Zu einem Preis von knapp drei Kugeln Eis aus der Eisdiele: 5,49 Euro.

 

“Das kann man nicht auf einmal essen”, kommentiert die Verkäuferin noch und verschwindet dann wieder zwischen die Regale. Sie hat recht: Auf den ersten Blick denkt man an ein gekühltes Glas Nutella.

Und wer als Kind einmal die Chance hatte, ein solches Glas im Nugatrausch auszulöffeln, hat das auch nur einmal getan. Wird das Nutella-Eis eine ähnlich einmalige Erfahrung sein? Wie riecht es, wie klingt es, wie schmeckt es?

Nutella als Eis

Wer an die kühle braune Masse im Inneren des Bechers will, muss zuerst den Deckel abnehmen. Dieser hat einen Aufdruck, der an die Rillen des Nutella-Deckels erinnert. Überhaupt: Ein bisschen fürchtet man sich fast vor der anstehenden Erfahrung. Wie ähnlich wird das Eis der Nugatcreme sein?

Unter dem Deckel wartet eine Folie darauf, abgezogen zu werden. Es macht ein reißendes Geräusch und dann: das Nutella-Eis liegt vor dir. Aber Moment: Über dem eigentlichen Eis ist eine dicke Schicht aus Milchschokolade, die erst noch durchstoßen werden muss. Zwischenfazit: Die Customer Journey hat bis hierhin überzeugt.

Von Aufstrich zu Eis

Die Schokolade bricht und es bietet sich ein eher wilder Anblick: braunes Eis verschiedener Schattierungen und Texturen, dunkle Akzente, die aussehen, als seien sie aus Nutella selbst, dicke Schokostücke runden das Bild ab.

Der erste Löffel: Das eigentliche Nutella-Eis ist im Mund fest, es schmeckt mehr nach Nuss als nach Schokolade, die Zunge nimmt dicke feste Brocken wahr. Und: Es scheint, als sei wirklich das Ausgangsprodukt Nutella verarbeitet. Vom Geschmack her fast identisch zur Nuss-Nugat-Creme. Die Textur ist weniger flüssig und cremig, sondern leicht angefroren und fester. Das hellbraune Eis, das Grundmaterial in der Mischung des Bechers, schmeckt klar nach Haselnuss und scheint qualitativ hochwertig.

Der zweite Löffel ist anders als der erste. Die verschiedenen Bausteine des Eises kommen anders zusammen, mal ist es mehr Nutella-Creme, mal mehr Haselnuss, mal mehr dunkleres und geschmacklich schokoladiges Eis. Die Angst, ein Glas gefrorene Nuss-Nugat-Creme gekauft zu haben? Unberechtigt. Ferrero hat es geschafft, den Aufstrich in ein Eis zu übertragen.

Zurück zur Creme

Trotzdem: Der Markt für Eis aus ehemals anderen Produkten ist hart umkämpft. Letztes Jahr launchte Yogurette ein Eis am Stiel. Das Produkt gibt es nach wie vor – und ist vielleicht keine ganz so absurde Idee wie Ferreros Aufschlag. Und Marken, die nur Eis anbieten, haben die Anteile an kühler Creme aus dem Becher bereits lange aufgeteilt. Wer diese Art Produkt kauft, hat seinen Favoriten eigentlich schon gefunden.

Wem das Eis nicht ganz so gut schmeckt, kann auch einfach eine Weile warten. Nach etwa zwei Stunden bei Raumtemperatur nähert sich die feste Masse wieder einer Creme an, die tatsächlich auch auf Brot schmeckt.

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