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Judenfeindlichkeit: Dunkelfeldstudie: Antisemitismus in NRW weit verbreitet

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Hass und Hetze gegen Israel und Juden machen sich auch in NRW immer mehr breit. Die Landesregierung wollte genauer wissen, wie tief Antisemitismus in der Gesellschaft verwurzelt ist.

Antisemitische Einstellungen und Vorurteile sind einer Dunkelfeldstudie zufolge in Nordrhein-Westfalen weit verbreitet. Je nach Erscheinungsform weisen acht Prozent bis zu fast einem Viertel der Bevölkerung gefestigte antisemitische Einstellungen auf. Das geht aus der Studie “Antisemitismus in der Gesamtgesellschaft von Nordrhein-Westfalen im Jahr 2024″ hervor, die NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) und die Antisemitismusbeauftragte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger vorlegten.

Demnach stimmten acht Prozent der Befragten religiös-antisemitischen Aussagen zu. So glaubt etwa jede oder jeder achte Befragte, dass die jüdische Religion grundsätzlich Gewalt gegen Kinder legitimiere. Rund ein Viertel der Befragten schloss sich der offenen Version der Verschwörungstheorie vom angeblich übermäßigen Einfluss “der Juden” an. 

Offenen antisemitischen Aussagen wird seltener zugestimmt

Rund ein Viertel der Befragten glaubt auch, dass der Zentralrat der Juden Unfrieden in Deutschland schüre und darum abgeschafft werden sollte. Fast die Hälfte (46 Prozent) stimmte verklausulierten Aussagen von einem übermäßigen jüdischen Einfluss in der Welt zu. Den offenen antisemitischen Aussagen wird nach Angaben der Autoren der Studie dagegen erwartungsgemäß seltener zugestimmt. Ebenfalls fast die Hälfte (47 Prozent) fordert, einen “Schlussstrich unter die Vergangenheit” des Holocausts zu ziehen.

In den politischen Lagern sind antisemitische Einstellungen unterschiedlich stark verbreitet. Bei allen Indizes außer dem israel-bezogenen Antisemitismus haben demnach Befragte, die sich subjektiv als AfD-einstufen, im Durchschnitt einen signifikant höheren Antisemitismus-Wert als Befragte, die sich Wählern der Union, SPD, Grünen oder FDP zuordnen.

Die persönliche Befragung von 1300 per Quotenverfahren ausgewählten Personen ab 16 Jahren wurde vom Institut für Demoskopie Allensbach im Zeitraum vom 8. März bis 13. April 2024 durchgeführt. 

“Erschreckende Ergebnisse”

Leutheusser-Schnarrenberger sprach von “erschreckenden Ergebnissen”. Die Studie habe “das antisemitische Grundrauschen sehr erhellt”. Nach Ansicht der an der Studie beteiligten Wissenschaftler Lars Rensmann und Heiko Beyer zeigt die Studie, dass antisemitische Einstellungen in der Gesellschaft weiter verbreitet seien als bisher gedacht.

 

 

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