Preiswürdig: Isabelle Huppert (“Elle”) war einmal für einen Oscar nominiert, Brendan Fraser hat jetzt einen gewonnen. Und Hanna van Vliet ist auf der Berlinale als Shooting Star ausgezeichnet worden.
Ein einsamer Mann, ein Anti-Kriegs-Drama und eine Politthriller – darum geht es in den Kinofilmen der Woche.
“The Whale”: Oscar für Brendan Fraser
Mit “The Whale” feiert Brendan Fraser sein Kino-Comeback. Er spielt darin einen Mann namens Charlie, der wegen extremen Übergewichts gesundheitlich stark angeschlagen ist und sich nach Jahren der Stille seiner Tochter wieder annähern will. Die sehr emotionale Geschichte rührte schon bei ihrer Premiere auf dem Filmfestival in Venedig Menschen zu Tränen. Im März gewann Fraser dafür seinen ersten Oscar.
The Whale, USA 2022, 117 Minuten, FSK ab 12, von Darren Aronofsky, mit Brendan Fraser, Sadie Sink, Hong Chau
“Der verlorene Zug”: Eindringliches Anti-Kriegs-Drama
In “Der verlorene Zug” erzählt die niederländische Autorin und Regisseurin Saskia Diesing auf leise und damit eindringliche Weise eine von Tatsachen inspirierte Geschichte: Im April 1945, kurz vor dem offiziellen Ende des Zweiten Weltkriegs, treffen im brandenburgischen Nirgendwo drei höchst unterschiedliche Frauen aufeinander.
Die dem Tod entkommene Jüdin Simone, die russische Soldatin Vera und die der Naziideologie verfallene Jugendliche Winnie finden Schritt für Schritt zu einem Miteinander. Ihre Geschichte wird zu einem kraftvollen Symbol für die Stärke weiblicher Solidarität.
Der verlorene Zug, Niederlande, Luxemburg, Deutschland 2022, 101 Minuten, FSK noch keine Angabe, von Saskia Diesing, mit Hanna van Vliet, Eugénie Anselin, Anna Bachmann
“Die Gewerkschafterin”: Isabelle Huppert als Whistleblowerin
Maureen Kearney (Isabelle Huppert) ist Gewerkschaftsvorsitzende bei dem großen französischen Nuklearindustriekonzern Areva. Sie wird über geheime Vereinbarungen in der Atomindustrie in Kenntnis gesetzt, die Tausende Mitarbeiter den Job kosten könnten. Sie alarmiert hohe politische Entscheidungsträger. Eines Morgens wird sie von ihrer Putzfrau an einem Stuhl gefesselt entdeckt – mit dem Griff eines Messers in der Vagina.
Mit “Die Gewerkschafterin” hat Jean-Paul Salomé einen Politthriller über die wahre Geschichte einer Whistleblowerin aus dem Jahr 2012 gedreht. Isabelle Huppert überzeugt als ideale Besetzung. Es ist der zweite Film, den Salomé mit Huppert nach “Eine Frau mit berauschenden Talenten” drehte.
Die Gewerkschafterin, Frankreich, Deutschland, 2022, 122 Min., FSK ab 16, von Jean-Paul Salomé, mit Isabelle Huppert, Gregory Gadebois, Yvan Attal