Langeweile macht erfinderisch. So auch bei einem 21-jährigen Studenten, der seine frei Zeit dazu nutzte, Powerpoint-Präsentationen zu erstellen. Mittlerweile hat “The Powerpoint Guy” 3,8 Millionen Abonnenten und bereits 135.000 Euro verdient.
Findig muss man sein – und eine gute Idee haben. Auf Jakob Welle-Smogeli, Student aus dem US-Bundesstaat Connecticut, trifft beides zu. Der 21-jährige hat im vergangenen Sommer mit dem Verkauf von Powerpoint-Präsentationen auf der Social Media Plattform Tiktok satte 135.000 Euro verdient.
Wie der gebürtige Norwege im Interview mit “Business Insider” erzählt, saß er nach einem Unfall mit Kieferbruch zuhause im Bett fest und hatte nichts zu tun. Als er durch seinen Tiktok-Feed scrollte, fiel ihm dann auf, dass immer mehr Creator Erfolg mit Microsoft Excel-Tutorials feierten. “Da dachte ich mir, wenn man mit Inhalten zu langweiligen Softwareprogrammen wie Excel so erfolgreich sein kann und dabei sogar Geld verdient, dann könnte ich das Gleiche mit optisch ansprechenden Powerpoint-Präsentationen versuchen”, erzählt Welle-Smogeli.
“Das dritte Tiktok, das ich je gepostet habe, hat 22 Millionen Aufrufe”
Um sich von der Masse an Videos abzuheben, beginnt er, optisch auffällige, teils verrückte Powerpoint-Präsentationen zu erstellen. “Ich begann damit, vom Bett aus coole Powerpoint-Präsentationen zu erstellen und nahm sie für Tiktok und Reels auf”, erzählt er. Die ersten Videos habe er im Juli 2022 unter dem Namen “jacobppt” gepostet, es sei sofort gut angekommen. “Das dritte Tiktok, das ich je gepostet habe, hat mittlerweile 22 Millionen Aufrufe”, sagt er stolz. Der Erfolg fühle sich für ihn aber noch immer nicht real an.
In nur sechs Monaten wächst die Followerschaft von Welle-Smogeli auf mehr als 3,8 Millionen Abonnenten an, nach einiger Zeit beginnt er dann, Powerpoint-Vorlagen zu verkaufen. Mit Erfolg: Mit seiner Marke “Jacobppt” hat der 21-Jährige bislang 135.000 Euro verdient. Dabei sei es ihm nie ums Geld gegangen, sondern allein um den Spaß an der Sache. Er sagt: “Ich hatte anfangs keine Ahnung, dass sich daraus im Laufe der nächsten Monate noch ein vollwertiges Geschäft entwickeln würde.” Erst ein bis zwei Monate nach Start dachte er darüber nach, wie er aus seinem Hobby ein lukratives Geschäft machen könne.
Harte Arbeit zahlt sich aus
Er begann damit, seine Powerpoint-Präsentationen als Vorlagen über “Gumroad” zu verkaufen. Die Verkaufsplattform kannte der Norweger aus Tiktok-Videos anderer Creator, die über diese beispielsweise Merch zum Verkauf anbieten. Um sein Studium nicht zu vernachlässigen, arbeitete Welle-Smogeli tagelang teils bis tief in die Nacht an seinen Vorlagen, erzählt er. Dann konnte der Verkauf losgehen.
Nachdem er sein erstes Vorlagen-Paket verkauft hatte, habe sich alles rasant weiterentwickelt. “Meine Schwester, die in Norwegen Wirtschaftswissenschaften studiert, hat mir geholfen, die Marke Jacobppt dort im Oktober als Gewerbe anzumelden”, berichtet er. “Wir haben die Zahlungen über Gumroad eingefroren, bis wir unser Geschäft richtig aufgebaut hatten.” Bis heute kontrolliere sie die Finanzen von “Jacobppt”, sagt er. Im ersten Monat haben sie zusammen 27.000 Euro verdient. Im November lag der Gewinn bereits bei 45.000 Euro.
Erster Erfolg sei “Glücksfall” gewesen
Seinen Durchbruch bezeichnet Welle-Smogeli als “Glücksfall”. Wie er erklärt, sei der Erfolg seiner ersten Videos reiner Zufall gewesen. “Ich hatte vor dem Veröffentlichen nichts recherchiert, sondern einfach wahllos Inhalte erstellt”, erinnert er sich. Blickt er jetzt auf die Videos zurück, kann er sagen, dass seine ersten Inhalte “gute Kurzfilme” waren, er aber nicht einmal wusste, dass sie gut waren.
Erst als er sich mehr in die Materie einarbeitete, begann er, seine Inhalte bewusster und zielgruppengerechter zu gestalten. Er passte die Präsentationen an sein Publikum und den Algorithmus an, ging auf Zuschauerwünsche ein und replizierte Videostrukturen, die zuvor viral gingen – die Reichweite des Jungunternehmers ging durch die Decke.
Sein Tipp: “Fangt einfach an, anstatt viel zu recherchieren”
Heute fokussiere er sich aber nicht mehr auf Zahlen: “Jetzt verbringe ich mehr Zeit damit, darüber nachzudenken, wie ich die Marke ‘Jacobppt’ auf eine gesunde und unterhaltsame Weise ausbauen kann”, sagt er. Die negativen Schlagzeilen über Tiktok, die sich in letzter Zeit häufen, sieht Welle-Smogeli gelassen. “Wenn Jacobppt morgen zu Ende ginge – etwa, wenn die USA Tiktok verbieten würden – wäre das zwar schade, aber ich würde es als einen guten Lauf betrachten. Ich sehe eine Zukunft in der Beratung für Unternehmenspräsentationen”, meint er und ist überzeugt: “Es gibt definitiv einen Markt für Pitchdeck-Beratung.”
Erste Anfragen zur Beratung habe der 21-Jährige bereits von diversen Unternehmen erhalten. Die meisten erhoffen sich, ihre Pitchdecks mit seiner Hilfe zu verbessern. Nach dem Studienabschluss möchte Welle-Smogeli aber zunächst ins Risikokapitalgeschäft einsteigen. “Der Aufbau von Unternehmen macht mir Spaß, also möchte ich dieser Leidenschaft in jeder Form nachgehen”, sagt er.
Auch einen Rat für Junggründer hat der Student: “Fangt einfach an, anstatt viel zu recherchieren. Ich bin sehr für das Lesen, aber was mir wirklich geholfen hat, war, mich stark auf den Output zu konzentrieren.”
Quelle:“Business Insider”