Im Netflix-Hit “Beef” gibt David Choe einen Kleingangster. Im echten Leben hat der Künstler gerade Ärger wegen einer alten Podcast-Aufnahme. Er weist die Vorwürfe allerdings zurück.
Wut, Witz und ein immer weiter eskallierender Streit: Die Netflix-Serie “Beef” ist mit ihrer wilden Mischung aus Herz, Humor und absurdem Drama gerade in aller Munde. Nebendarsteller David Choe kann die Aufmerksamkeit allerdings nicht so richtig genießen. Im Rahmen der Serie wurde auch eine alte Podcast-Aufnahme wieder ausgegraben. Und die lässt ihn in einem extrem unsympathischen Licht dastehen.
Konkret geht es um eine Folge von Choes eigenem Podcast DVDASA, den er gemeinsam mit Porno-Darstellerin Asa Akira betrieb. Ein Clip aus einer Folge von 2014 sorgt aktuell für viel negative Publicity. Choe scheint dort zuzugeben, eine Masseuse zum Sex gezwungen zu haben. Und geht nun gegen Journalisten vor, die den Clip bei Twitter verbreiten.
Krasse Podcast-Aussage
Er sei bei einer Massage gewesen, erzählt Choe in dem Clip. Irgendwann habe er versucht, die Hand der Masseurin in Richtung seines Penisses zu lenken. “Sie hatte keine Lust drauf, aber sie wehrte sich auch nicht”, erzählt er freimütig. Dann habe er versucht, sie zu einem Blow-Job zu überreden, was sie klar ablehnte. Das hielt ihn aber nicht ab. “Ich nahm sie am Hinterkopf und drückte sie auf meinen Penis. Sie machte aber nichts, also forderte ich sie auf, den Mund zu öffnen, was sie dann auch tat”, berichtet er. Dann habe er weiter gemacht.
Auch schon seine Mitpodcasterin Asa Akira erkannte den Ernst des Berichts. “Du erzählst uns also gerade, dass du ein Vergewaltiger bist”, fragt sie ungläubig. “Ja”, erwidert Choe. Er sehe das Verhalten durchaus als sexuell übergriffig. “Aber ich bin kein Vergewaltiger.”
Alles nur erfunden?
Tatsächlich hatte sich Choe schon 2014 für das Gespräch entschuldigt. Die beschriebene Handlung habe so nie stattgefunden, das ganze Szenario sei frei erfunden gewesen. Es habe sich um einen unglücklichen Versuch gehandelt, eine Art Performance zu liefern, heißt es in der Entschuldigung. Er habe sich in einer psychisch schwierigen Phase befunden.
In einem Gespräch mit der “New York Times” von 2021 führte er das aus. Er habe eine “morbide Lust gespürt, eine externe Reaktion auf die Scham zu spüren, die ich selbst fühlte”, sagt er über diese Zeit. “Es war merkwürdig angenehm, so verachtet zu werden. Es passte zu dem, wie ich selbst über mich dachte.” Seine Podcast-Partnerin Asa Akira scheint ihm das abzunehmen. Die Porno-Darstellerin ist immer noch eng mit Choe befreundet, war einer der ersten Gäste in seiner 2021 gestarteten Talksendung “The Choe Show”.
Vorgehen gegen die Aufnahmen
Dass nun ein Ausschnitt aus dem Gespräch die Runden bei Twitter macht, zeigt allerdings, dass nicht alle so verständnisvoll sind. Aura Bogado war eine der Journalist:innen, die den Clip bei Twitter teilten. Choe meldete sie wegen Verstößen gegen das Urheberrecht: Der Clip sei Eigentum seiner Stiftung, heißt es in der von ihr geteilten Twitter-Nachricht. Nach Angaben von “Vice” sollen auch zahlreiche andere Journalisten aufgefordert worden sein, die Clips zu entfernen. Auf der eigenen Seite des Podcasts kann man die Folge ohnehin nicht mehr abrufen: Die Betreiber haben die Internetseite auslaufen lassen.
Die Kontroverse um seine Aussagen hatten Choe über Jahre verfolgt. Der wegen seiner Graffiti-Malereien bekannt gewordene Künstler wurde auch aus der eigenen Szene attackiert, Wandgemälde in seiner Heimat Los Angeles mutwillig und großflächig zerstört.
Choe gab sich für den herben Gegenwind verständnisvoll. “Wenn ihr mich canceln wollt, ist das okay”, sagte er der “NYT”. Auf seine Zukunftsaussichten dürfte auch die jüngste Welle der Ablehung keine Auswirkungen haben. Weltweite Schlagzeilen hatte Choe gemacht, weil er sich für ein Auftragsbild für das damals unbekannte Start-up Facebook mit Aktien hatte bezahlen lassen. Als der Internetgigant dann 2012 an die Börse ging, waren seine Anteile bereits 200 Millionen Dollar wert. Seitdem hat sich er Wert des Unternehmens verachtfacht.
Quellen:DVDASA (via Internet Archive), Vice, New York Times, Twitter, Hyperallergic