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Reportage: Die abgefahrensten Vehikel der Shanghai Motor Show 2023: Batmobile und Pampers-Bomber

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Bei der Auto Shanghai gibt es viele spektakuläre Fahrzeuge zu sehen. Die Zeit des tumben Kopierens westlicher Fahrzeuge ist jedoch lange vorbei. Die chinesischen Autobauer strotzen vor Selbstbewusstsein und zeigen das auch: angefangen von futuristischen Batmobilen bis hin zu Vehikeln, bei denen die Klimaanlage die Gerüche pupsender Babys einsaugt.

Wir wissen nicht, ob Batman-Darsteller Robert Pattinson auf der Shanghai Motor Show vorbeigeschaut hat. Falls der britische Schauspieler den Weg in die monströsen Hallen findet, dürften seine Augen beim Anblick des Karlmann-SUVs (wenn man dieses Fahrzeug überhaupt noch so nennen darf) vor Freude feucht werden. Denn das martialische Vehikel, optisch eine Mischung zwischen Stealth Bomber und Panzer, eignet sich prächtig, um damit Schurken wie dem Joker oder dem Riddler zu jagen. „Eine neue Spezies ist auf der Erde angekommen“; lässt Karlmann verlauten. Scheint so, als hätte sich der Schöpfer des imposanten Karmann Kings selbst übertroffen. Allerdings dürfte es nicht ganz billig sein, sich einen der Alien-SUVs in die Garage zu stellen. Unter einer Million US-Dollar wird nichts gehen.

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Was dem italo-amerikanischen Autobauer recht ist, ist der Dongfeng Motor Corporation nur billig. Der Mengshi M-Hero 917 ist ein brandneuer batterieelektrischer Crossover, der ähnlich grimmig dreinschaut wie der Karmann. Neben dem bösen Blick hat der Stromer einiges zu bieten: Allradantrieb, 800 kW / 1088 PS, eine Batterie mit einer Kapazität von 140 Kilowattstunden, was für eine Reichweite von 505 Kilometern gut ist. Allerdings wiegt das Gefährt auch mehr als 3,1 Tonnen.

Aber nicht nur auf vier Rädern ging es auf der Shanghai Motor Show extravagant zur Sache. Der Motorradhersteller Horwin ist bei uns vor allem aufgrund seiner Elektroroller bekannt. Beim Heimspiel in Shanghai zeigen die Chinesen mit der Senmenti X, dass sie auch anders können. Ganz anders. Das E-Zweirad hat 70 kW / 95 PS, erreicht in weniger als vier Sekunden aus dem Stand die 100-km/h-Marke und schafft 200 km/h Höchstgeschwindigkeit. Die Reichweite beträgt mehr als 400 Kilometer.

Wer hätte gedacht, dass eine Mercedes-V-Klasse den Weg in die Eye Catcher eines Messe-Rundganges schaffen würde. Aber der V 260 L SPV mit seinem Monster-Kühlergrill, bei dem man nicht weiß, wo die Streben enden und die Scheinwerfer anfangen, hat sich mit diesem chromglitzernden Auftritt samt Maybach-Zwei-Farben-Lackierung seinen Platz in dieser Hitliste verdient. Dass es im Innenraum des Großraum-Vans ebenso luxuriös zugeht, verleiht dem auffälligen Auftritt Substanz.

Auf der Shanghai Motor Show war aber nicht nur optisches Brusttrommeln angesagt. In China sind Kindchen-Schema und knallige Lutschbonbon-Farben sowie die dazu passenden Fahrzeuge angesagt. Über die freundliche Ora Ballet Cat haben wir schon ausgiebig geschwärmt. Der ArcFox Kaola ist auf den ersten Blick nicht ein derartiger Sympathieträger, aber der Lollipop-fliederfarbene Van punktet mit inneren Werten. Denn das Schiebetürvehikel ist speziell für aufstrebende chinesische Mittelklassen-Eltern konzipiert. Die Technik, die in diesem Vehikel steckt, ist so abgefahren, dass wir es hier vorstellen. Der digitale Assistent, der sich um alle diese Belange kümmert, ist ein blauer Koalabär namens Kaola. Eine Kamera beobachtet das Kind auf dem Rücksitz und erkennt, wenn es weint, um dann beruhigende Musik zu spielen.

Der Kindersitz ist speziell für das Auto entworfen und kann mit einem Handgriff in die Liegeposition gebracht werden. Wie nicht anders zu erwarten, steckt auch dieser Sitz voller Technik: Ein Wärmesensor erkennt, wenn das Kind pupst und dadurch wird sofort die Luft rund um den Sitz eingesaugt, um die Geruchsbelästigung gering zu halten. Eine virusdesinfizierende Klimaanlage und eine Anti-Virus-Innenausstattung, die organische antibakterielle Wirkstoffe verwendet, sind ebenfalls Teil des Kaola-Konzepts. Genauso wie eine quecksilberfreie, ultraviolett-aktive keimtötende Lampe, die 99 Prozent der Fläche abdeckt, auf der Kinder und Mütter sitzen.

Nähert sich die Mutter dem Auto, öffnet sich automatisch die Schiebetür und der Sitz wird in diese Richtung gedreht. Das erleichtert den Umgang mit dem Säugling. Eine smarte Box, die die Babynahrung entweder kühlen oder erwärmen kann, ist ebenfalls an Bord und fasst vier Flaschen. Zieht es die Mutter vor, das Kind zu stillen, sorgen Gardinen für Privatsphäre. Der Kaola kümmert sich aber auch um die Erwachsenen: Das Infotainmentsystem erinnert an Schwangerschaftsuntersuchungen, Impfungen oder andere Arzttermine.

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