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Champions League: Trainer Roger Schmidt spielt mit Benfica Lissabon gegen den jahrzehntealten Fluch eines Vorgängers

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Benfica Lissabon spielt unter dem deutschen Trainer Roger Schmidt so stark wie schon lange nicht mehr. Im Europacup wartet der Klub seit 60 Jahren auf einen Titel – damals belegte Trainer Béla Guttmann ihn mit einem Fluch.

Ein deutscher Trainer sorgt in Portugal für Furore – und nicht nur dort. Seit Roger Schmidt bei Benfica Lissabon den Posten übernommen hat, geht es für den Verein steil bergauf. Schmidt, zuvor bei der PSV Eindhoven sowie unter anderem in der Bundesliga bei Bayer 04 Leverkusen tätig, lässt einen aggressiven, schnellen Umschaltfußball spielen, der Fans und Experten begeistert.

Und das mit herausragendem Erfolg: Benfica führt die Tabelle in der portugiesischen Liga an, kein Team hat mehr Tore geschossen und weniger kassiert. Auch auf internationaler Bühne sorgten die Águias (“Adler”) für Aufsehen. In der Champions League gewann Benfica alle Vorrundenspiele – unter anderem gegen Schmidts Ex-Klub Bayer Leverkusen – und fegte auch im Achtelfinale den FC Brügge mit insgesamt sieben Toren weg.STERN PAID 14_23 Thomas Tuchel FC Bayern 16.39

Da passte die 0:2-Niederlage im Viertelfinal-Hinspiel gegen Inter Mailand nicht ins Bild, im Rückspiel muss Benfica dringend eine Reaktion zeigen und mindestens drei Tore schießen, um noch ins Halbfinale zu kommen. Für den Verein geht es dabei um mehr, als eine Runde weiterzukommen – Benfica spielt auch gegen einen jahrzehntealten Fluch.

Champions League: Benfica Lissabon leidet unter dem Fluch von Béla Guttmann

Die Geschichte geht zurück auf das Jahr 1962 und einen der prominentesten Vorgänger von Roger Schmidt. Béla Guttmann hatte mit Benfica 1961 und 1962 den Europapokal der Landesmeister gewonnen, den Vorgängerwettbewerb der heutigen Champions League. Darüber hinaus huldigten ihm die Fans, weil er die portugiesische Fußballlegende Eusébio groß rausgebracht hatte. Doch Guttmanns von 1959 bis 1962 währende Amtszeit bei Benfica nahm kein gutes Ende.

Auf die großen Erfolge folgte, wie so oft im Trainergeschäft, ein Bruch. Verein und Coach gingen im Unfrieden auseinander, unmittelbar nach dem zweiten Gewinn des Landesmeister-Pokals – es ging um angeblich versprochene Prämien, die Guttmann nicht ausgezahlt wurden. Der Trainer war darüber so verbittert, dass er seinen Klub mit einem Fluch belegte: Hundert Jahre lang solle Benfica Lissabon keinen europäischen Titel mehr gewinnen.Béla Guttmann jubelt nach dem gewonnenen Finale im Europapokal der Landesmeister 1962. Unmittelbar danach verließ er Benfica Lissabon im Groll.
© Horstmüller

Schon im ersten Jahr nach Guttmanns Abgang zeigte die Verwünschung – heute bekannt als “Guttmann-Fluch” – zum ersten Mal ihren Effekt. Benfica zog zum dritten Mal in Folge in das Landesmeisterpokal-Finale ein, unterlag diesmal aber dem AC Mailand. Und so ging es immer weiter: Tatsächlich hat Benfica Lissabon seit 1962 keinen internationalen Titel mehr einheimsen können. Insgesamt achtmal stand der Verein in einem Europacup-Finale (fünfmal im Europapokal der Landesmeister, einmal im UEFA-Pokal, zuletzt zweimal in der Europa League). Doch alle Endspiele gingen verloren.Fußball-Stars und ihre Ausbildungsberufe 17.25

Eúsebio besuchte sogar eigens Guttmanns Grab

Dabei haben die Scharlachroten, wie der Klub in Portugal auch bezeichnet wird, alles versucht, um den Bann abzuwenden. Als Benfica 1990 erneut das Finale im Europapokal der Landesmeister in Wien erreichte, der Stadt, in welcher der 1981 verstorbene Guttmann begraben liegt, besuchte Eúsebio sogar eigens das Grab seines früheren Trainers, um ihn zu bitten, den Fluch aufzuheben. Doch selbst der beste Benfica-Spieler aller Zeiten hatte mit diesem Ansinnen keinen Erfolg: Am nächsten Tag verlor die Mannschaft 0:1 gegen Titelverteidiger AC Mailand.

2014 baute man Guttmann eine Bronzestatue im Estádio da Luz, um ihn zu besänftigen. Der Fluch aber hielt an, Benfica verlor das Europa-League-Finale gegen den FC Sevilla. Es war das vorerst letzte Endspiel, das der Verein erreichte. Ganz aufgegeben hat man die Hoffnung, den Fluch des Béla Guttmann noch vor Ablauf der hundert Jahre zu brechen, aber nicht. Roger Schmidt soll entscheidend dazu beitragen – der deutsche Trainer hat seinen Vertrag gerade bis 2026 verlängert.

Quellen:  “Welt” / “11 Freunde”

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